Bremen, 19.01.22: Gut 150.000 Reisende passieren täglich den Bremer Hauptbahnhof. Dabei kommen sie an dem Wandmosaik vorbei, das die Bahnhofshalle über der Anzeigetafel ziert. „Prächtig“ nennt das Bremer Stadtmarketing das Werk. Virginie Kamche vom Afrika-Netzwerk ist weniger begeistert: Denn neben Stadtmusikanten, Rathaus und Schifffahrt zeigt das Mosaik auch, wie Bremen im Kolonialismus engagiert war – mit einem schwarzen Plantagenarbeiter. Das Wandbild bleibt ohne Einordnung – genau wie die Tabakfirma Brinkmann, die das Mosaik in den 1950er-Jahren gestiftet hat und in das NS-Regime verstrickt war. „Rassismus passiert auch unbewusst“, sagt Kamche. Mit solch einem Bild würden Stereotypen und Vorurteile von Unterdrückung aufrecht erhalten. „Wir müssen viel Aufklärungsarbeit machen“, sagt die Fachpromoterin.

Was mit dem Bahnhofsmosaik passieren sollte, warum sich schwarze Menschen oft nicht verstanden fühlen und was afrikanische Schulen lehren, deutsche aber nicht, erzählt sie im Videointerview.

Dieses Video ist Teil einer Serie über koloniale Spuren in Bremen. Unsere Themenseite dazu gibt es hier: www.weser-kurier.de/thema/koloniale-spuren-in-bremen

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